6.500qm

Fassadenfläche

Glasvorbau des Bahnhofes Straßburg

Wie ein riesiger Kokon stülpt sich der neue Glasvorbau des Straßburger Bahnhofs über das historische Bahnhofsgebäude. In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro RFR entwarf der Architekt der französischen Bahn, Jean-Marie Duthilleul, eine Glashalle, die sich auf einer Länge von 120m scheinbar berührungslos über das bestehende denkmalgeschützte Gebäude legt. Ein überdimensionaler, 25m hoher „Wintergarten“ dient als Eingangs- und Verbindungsgebäude zu Bahngleisen und Zügen, zu Tram, Bussen, Taxis und zur Metro im Untergeschoss.

Auch die neue Bahnhofshalle wird Geschichte schreiben – als Pionierprojekt im konstruktiven Glasbau. Erstmals wurden kaltverformte VSG-Gläser eingesetzt, und dies auf einer Fläche von knapp 6.000qm. Das Primärstahl-Tragwerk setzt sich aus 16 Hauptbögen im Abstand von 9m und zwischengehängten horizontalen Sekundärstreben (Finkträger) im radialen Abstand von 4,50m zusammen. Auf diesen sitzen vertikal verlaufende T-Profile aus Stahl mit Aluminiumauflagern, auf denen die Glasscheiben in der Vertikalen mit Pressleisten fixiert sind. Die waagrechten Stöße sind lediglich nass verfugt und bewirken so eine vertikale Struktur der Glashalle. 

  • Konventionell wird gebogenes Glas durch die Erwärmung ebener Glasscheiben unter Verwendung von Biegeformen hergestellt. Dieses Warmverformen hat aber nicht nur eine mangelnde optische Qualität bezüglich Ebenheit und Reflektionen zur Folge, sondern führt auch zu unerwünschten fertigungsbedingten Anisotropien. Kaltverformtes Glas bietet dagegen eine deutlich homogenere Oberfläche. Der Glasaufbau bestand beim Straßburger Bahnhof aus verschiedenen Komponenten: 6mm thermisch vorgespanntem Weißglas mit doppeltem und deckungsgleichem Siebdruck in weiß/schwarz, Kunststoffverbundfolie mit integriertem Sonnenschutzfilm sowie 6mm thermisch vorgespanntem Glas mit Low-E-Beschichtung.

    Referenzübersicht, Headerbild, 1. & 4. Galeriebild: © seele / Matthias Reithmeier

    2., 3. & 5. Galeriebild: © seele / Obertreis

Bautafel

Bauherr SNCF – Direction des Gares et de l’Escale
Architekt AREP – Aménagement Recherche Poles d’Echanges
Ingenieur RFR
Fertigstellung 2006
Leistung von seele

Glashalle

  • ca. 6.000qm VSG-Gläser
  • 120m Länge, 25m Höhe und 20m Breite