Die Architekten erstellten zunächst ein klares und deutliches Konzept für die Glaskuppel. Entwurfs- und Ausführungsplanung im Detail, statische Berechnungen und Montage der Kuppel vor Ort entwickelten seele und ColladoCollins in enger Zusammenarbeit. Das Alter des Gebäudes und die nur teilweise zur Verfügung stehende Dokumentation über seine Tragkraft erforderten eine intelligente, setzungssichere Konstruktion, die auftretende Kräfte ohne Übertragung auf die Kuppel ableitet.
Das planerische Ziel seitens seele und der Architekten bestand nicht nur darin, ein angenehmes Raumklima für die zukünftigen Bürobenutzer zu gewährleisten, sondern auch in ästhetischer Hinsicht an den industriellen Charakter des über 100 Jahre alten Gebäudes anzuknüpfen. Dementsprechend orientiert sich die konstruktivistische Struktur aus vertikalen und diagonal verlaufenden Formrohren an klassischen Vorbildern des 19. Jahrhunderts.
seele setzte die Kuppel auf Höhe der bestehenden dritten Etage auf eine neu erstellte I-Träger-Unterkonstruktion auf. An ihrem höchsten Punkt schließt sie am neuen Zentrumsschacht an und wird im vierten Stock mittels Pendelstäben unterstützt. Im Design der Kuppel dominieren optisch die vertikal verlaufenden sich nach oben hin verjüngenden Formrohre. Gemeinsam mit den diagonal verlaufenden, tiefenreduzierten Formrohren entstand die prägende Gitterstruktur. Unterschiedliche Profiltiefen, zufällig angeordnete, rautenförmige Glas- und Solidelemente schaffen eine lebendige Oberfläche, die aus jeder Perspektive als organische, abwechslungsreiche Glashülle erscheint.
Eine weitere Besonderheit der seele-Konstruktion ist die Ausführung als Stab-Knoten-System. Jeweils sechs Profile werden an Knotenpunkten zusammengeführt. Diese sind gefräste Solidkerne, teils über einen halben Meter groß. Ihre Form wurde dem Design der Stäbe so nachempfunden, dass sie nahezu unsichtbar mit der Oberfläche verschmelzen. In der hoch ästhetischen, homogenen Oberfläche laufen die Vertikalprofile einfach zusammen.
Ein homogenes Produktivklima auf allen drei neu entstandenen Etagen wird durch die Kombination von transparenten Isolierglasscheiben aus VSG mit Sonnenschutzbeschichtung sowie opaken Solidelementen aus Isolierglas, Wärmedämmung und pulverbeschichtetem Blech erreicht. Für das Dichtsystem kommt das bewährte „2nd line of defence“-System von seele zum Einsatz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen werden dabei Elemente nicht nur miteinander verklebt, sondern zusätzlich mit Druck von außen mechanisch versiegelt.
Auch wenn über 100 Jahre Baugeschichte zwischen dem historischen Gebäudekörper und dem modernen, drei Geschosse überspannenden Glasdom liegen: seele und dem Designteam ist es gelungen, beide Epochen mit einer einfühlsamen Glasdachlösung perfekt zu vereinen und einen neuen Blickfang im Hammersmith Areal zu schaffen.
Referenzüberblick und Headerbild: © ColladoCollins Architects