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Das zweitgrößte Stadion in Wimbledon, der No.1 Court, wurde die letzten Jahre generalsaniert. Ende Mai fand die feierliche Eröffnung des neuen Komplexes statt. Vor 142 Jahren wurden dort die ersten Meisterschaften ausgetragen. Anfang Juli starten nun die diesjährigen Wimbledon Championships. Es wird das erste Mal sein, dass die Meisterschaften im No.1 Court in Wimbledon nicht aufgrund von Regen unterbrochen werden müssen – dank des neuen, schließbaren Daches von seele.
Verfahrbares Membrandach für Wimbledon
Herzstück der Sanierung des No.1 Court ist das 6.000qm große, verfahrbare Dach über dem Tennis Court. Um auch bei Regen, mit geschlossener Dachposition, optimale Bedingungen für die Spieler bieten zu können, wurde ein möglichst transluzentes Material gesucht. Die Wahl fiel daher auf ein sehr exklusives Material: eine PTFE-Membrane, die aus Teflon-Fasern gewebt ist. Das Material hat die bestmöglichen Eigenschaften für diesen Zweck, da es transluzent, äußerst beständig und schmutzabweisend ist. Insgesamt kamen für die Konstruktion des Daches 10 Hauptmembranen, 11 sogenannte Entwässerungsmembranen, 80 Batwing-Membranen zur seitlichen Abdichtung des Daches und eine vertikale Membrane zum südlichen Dachabschluss zum Einsatz. Die Membranen wurden über eine Länge von 65m zwischen jeweils zwei der insgesamt elf Stahlbögen, welche den Tennisplatz überspannen, befestigt. Gespannt werden die Membranen über Stahlseile (33t Vorspannung), sodass auch bei den verschiedensten Positionen des Daches eine glatte und faltenfreie Lage der Membranen gewährleistet ist. In der statischen Berechnung des Daches musste besonders auf die unterschiedlichen Positionen und somit Lastfälle eingegangen werden. Anders als bei einem normalen Dach hat dieses Membrandach nicht nur eine feste Position, sondern ist durch die Verfahrbarkeit immer anderen Positionen ausgesetzt und somit ergeben sich unterschiedliche Lastannahmen (offen, 25% geschlossen, 50% geschlossen, 75% geschlossen oder komplett geschlossen). Innerhalb von nur 8 Minuten kann dieses 6.000qm große Membrandach nun geschlossen werden und verhindert so künftige, wetterbedingte Zeitverzögerungen im Turnierbetrieb.
Einzigartige Materialkompetenz: 13 verschiedene Fassadentypen
Bei der Fassade war seele für die gesamten Außenfassaden des No.1 Court verantwortlich, sowohl für den Umbau der bestehenden Fassade als auch für den kompletten Erweiterungsbau mit 15 Suiten im vierten Stock. Insgesamt wurden ca. 8.350qm Fassaden mit unterschiedlichen Materialien wie zum Beispiel Aluminium, Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff, Schichtstoffplatten und Glas umgesetzt. Für die Modernisierung des Bestandsgebäudes setzte seele auf Glasfassaden und verkleidete die Außenwände sowie die Treppenhausfassaden mit „Wimbledon-grünen“ HPL-Platten (high pressure laminates). Die Sanierung im Bestand war aufgrund der Anschlussdetails eine konstruktive Herausforderung: Individuelle Eckanschlüsse, unterschiedlichste Materialübergänge, Hinterlüftungen und nicht zuletzt die Insektensperrschichten erforderten höchste Planungssorgfalt.
Für den Erweiterungsbau setzte der Fassadenbauspezialist nach Wunsch des The All England Lawn Tennis Club eine 1.200qm große Fassade aus dem Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff WPC ein. Alle Suiten in diesem Bereich wurden möglichst transparent gestaltet, um viel freie Sicht zu erhalten: seele realisierte hierfür ca. 350qm Glasbalustraden mit fest eingebauten Blumentrögen aus Aluminium auf dem davorliegenden Balkon. Des Weiteren kamen 15 Schiebetüren und 175qm Oberlichter für die Suiten im 4. Stock zum Einsatz.
Assemblierung und Montage
Die Herausforderung der Generalsanierung des No.1 Court lag nicht nur in den unterschiedlich eingesetzten Materialien, sondern vor allem in der Montage und dem engen Zeitfenster. Denn während der Bauphase mussten die Arbeiten vor Ort zugunsten der Turniere unterbrochen werden. Das erforderte viel Flexibilität des seele Montageteams. Es wurden zwei Zeitfenster vorgegeben, wobei nach der ersten Bauunterbrechung bereits alles soweit sein musste, dass das Stadion bespielbar war und die Turniere ohne Einbußen stattfinden konnten.
Um die Montage zu vereinfachen und so effizient wie möglich zu gestalten, wurden ganze Elemente mit Trägern vorgefertigt. Die Wand- und Deckenbeplankung der gerundeten Suitenbalkone setzen sich in einer Breite von 1,50m jeweils aus nur fünf Paneelen zusammen. Durch die Vorassemblierung konnte die Montage vor Ort reibungslos und im vorgegebenen Zeitrahmen vonstattengehen.
Die Leistungen, die der Fassadenbauspezialist seele für das Projekt No.1 Court des Wimbledon Stadions erbrachte, zeigen einmal mehr das umfangreiche Know-how in Sachen Materialkompetenz, die Bereitschaft zur Innovation, die Zuverlässigkeit und perfekt abgestimmte Logistik sowie die Flexibilität in der Montage.