seele setzt Verbindungsbrücke als Stahl-Glas-Konstruktion um
Die Stahl-Glas-Konstruktion der Brücke setzt mit seiner außergewöhnlichen Form einen Design-Akzent im Düsseldorfer Medienhafen. Vor allem seine umfassende Expertise in den Bereichen Materialkompetenz, Tragwerksplanung sowie ausgeklügelte Montagekonzepte kann der Fassadenspezialist beim Brückenbau einbringen.
Schwebend: Capricorn Brücke
Das außergewöhnliche, scheinbar schwebende Design der Capricorn Brücke entsteht durch einen Brückenkörper aus Rohrgitter und die polygonale Anordnung trapezförmiger Isolierglasscheiben. Gemäß des Entwurfs von SUPERGELB Architekten (ehemals Gatermann + Schossig Architekten GmbH), konstruierte seele ein räumliches Fachwerksystem mit Spanten und Querschotten. Die Fußgängerbrücke ist ein nachträglicher Verbindungsbau und nicht von den angeschlossenen Gebäuden getragen. Die von der Projektgesellschaft Pirol Holzstraße GmbH + CO. beauftragte Fußgängerbrücke verbindet das Bürogebäude „Float“ mit dem Capricorn Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Das Tragwerk besteht daher aus einem Mittelpfeiler und zwei Brückenarmen. Die Lastabtragung erfolgt ausschließlich über eine Mittelstütze aus 13 Rundstützen, die über drei Bohrpfähle im Boden verankert ist. Acht Stahlpolygone, Längsrippen und Diagonalen bilden die Stahlkonstruktion für die Verglasung. Die Tragwerksplanung stammt von osd – office for structural design und Wilhelm & Partner.
seele montierte die Brücke in drei Abschnitten: Der Brückenfuß und der mittlere Bereich der Tragstruktur wurde vorgefertigt in drei Teilen angeliefert, temporär gelagert und mittels Mobilkran montiert. Danach wurden die beiden 26t und 12t schweren, vormontierten Kragarme an nur einem Wochenende eingehoben und fixiert. Die Verglasungsarbeiten am Brückenkörper mit rund 60 Glaselementen, mit Größen von bis zu 8,1 x 3 Metern, sowie am Stützpfeiler waren innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen. Das Besondere sind die ungewöhnlichen Glasformate (Dreiecke mit spitzen Winkeln) und deren zwängungsfreies Lagerungskonzept, im Hinblick auf die beträchtlichen Brückenverformungen im Vergleich zum klassischen Fassadenbau. Der Mittelpfeiler trägt heute die freitragenden Brückenarme 12m zum Capricorn-Gebäude und 20m zum Float-Gebäude.
Formgebende Konzepte
Das Tragwerkskonzept ist eine wesentliche Grundlage, die das Design definiert. Gleichzeitig sind Komfortvorgaben (Wegbreite, Lichtraumhöhen, Barrierefreiheit und Rutschsicherheit) und bauphysikalische Anforderungen an die „Brückenfassade“ (Dämmung, Schallschutz, usw.) zu berücksichtigen. Eine der größten Herausforderungen ist die Passgenauigkeit des Gebäudeanschlusses.
Hülle aus Messing und Glas: CF TEC Bridge
Dass seele Spezialist bei filigraner Konstruktion und hervorragender Ausführungsqualität ist, zeigt auch die 2017 realisierte CF TEC Bridge in Toronto. Die Fußgängerbrücke aus Messing und Glas wurde von Wilkinson Eyre Architects entworfen und verbindet heute die Hudson‘s Bay Shopping Mall und das Toronto Eaton Centre (TEC).
Die Leistung von seele beinhaltete das Design, die Herstellung und Montage von verschiedenen laminierten Glasscheiben, bronzefarbenen Messingplatten, Handläufen und Edelstahlgitterrosten sowie des Stahlbaus. An der Seite des Hudson Bay Gebäudes lösen sich die anfänglich verdrehten mit Messing verkleideten Portalrahmen in eine formal strengere Glasoptik auf und fügen sich in die moderne Architektur des TEC-Gebäudes ein. Dadurch entsteht optisch ein fließender Übergang der beiden Gebäude. Durch die anspruchsvolle Form der Stahl-Glas-Konstruktion ist jede Messingplatte sowohl in der Geometrie als auch der Fräsung ein Unikat. In die Messingplatten sind kreisförmige Ornamente gefräst und anschließend in einem Säurebad behandelt, um die bronzefarbene Patina anzunehmen.
An einem Stück montiert
Ausgeklügelte Montagekonzepte und detaillierte Planung ermöglichen seele den reibungslosen Transport sowie das millimetergenaue Einpassen von Brücken zwischen die gebäudeseitigen Befestigungspunkte.
Brücken als Gebäudehülle
Die von seele realisierten Fußgängerbrücken und deren Gebäudehülle zeigen unterschiedliche Ansätze und die Designvielfalt in puncto Gestaltung und Material im modernen Brückenbau. Möglich werden solch kühne Konstruktionen durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Bauherr, Architekt und Ingenieur in Kombination mit umfassenden Planungs- und Fertigungsmethoden.
Capricorn Brücke: Schwebende Gebäudehülle im Düsseldorfer Medienhafen. ©HG Esch
